8 Dinge, die ihnen niemand über Baumwolle verrät

Warnung:
Nachdem Sie dies gelesen haben, besteht die Chance, dass Sie Ihre Kleidung beschädigen – einfach aus Neugier.

 
 
(Das ist mir schon mehrmals passiert.)
 
Dieser Blog „entwirrt“ die Geheimnisse des Baumwollgarns. Seit ich dass alles weiß, ziehe ich überall Fäden heraus und habe jetzt also in meiner Kleidung Laufmaschen, Risse und Löcher.
 
Das ist also eine Warnung! …
 
Jeder trägt Baumwolle. Aber eigentlich, um ganz ehrlich zu sein, wusste ich nicht viel darüber.
 
Bis ich den Lieferanten unseres Baumwollgarns besuchte. Der verriet mir einige Geheimnisse, die mich verblüfften.
 
Er fing mit etwas Lustigem an:
 

1. Baumwolle wächst an einer Pflanze – aber das wussten Sie natürlich schon

 
Trotzdem sage ich es, denn:

Im Mittelalter machte eine Fabel von einem an einer Pflanze wachsenden Schaf die Runde

 
Europäer hatten noch nie gesehen, wie Baumwolle wächst. Deshalb wurden die wildesten Geschichten erzählt: dass das Schaf die Pflanze, aus der es wuchs, auffraß und dann starb.
 
Ein Baumwollschaf wächst aus der Pflanze
 

2. Baumwolle erntet man am Ende des Sommers

Als ich im Juni fragte, ob ich die Baumwollfelder sehen durfte, sah man mich mitleidig an. Das konnte ich doch nicht wissen…
 
Baumwolle wird im August oder September geerntet. Dann öffnen sich die reifen Früchte der Baumwollpflanze und kommen eine halbe Million Baumwollhaare zum Vorschein. Die Haare haben in der Natur die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass der Samen mit dem Wind verteilt wird. Wir machen aus den Haaren Baumwolle.
 

3. Nicht alle Baumwolle besitzt dieselbe Qualität

Wahrscheinlich haben Sie schon einmal von ägyptischer Baumwolle gehört. Das ist eine Baumwollart mit längeren Haaren (Fasern) als normale Baumwolle. Dadurch ist das Garn stärker und weicher.
 
Ägyptische Baumwolle braucht nicht aus Ägypten zu kommen und nicht alle Baumwolle aus Ägypten hat lange Fasern. Es ist eine Baumwollart. In der Türkei wird sie ägäische Baumwolle genannt, nach der Region an der türkischen Westküste, wo sie viel wächst.
Die Fasern der ägäischen Baumwolle sind 30 mm oder länger. Aber nicht alle Fasern sind gleich lang.
 

4. Erstklassiges Baumwollgarn: gekämmtes Garn

Bei ägäischer Baumwolle der höchsten Qualität wurden die kurzen Fasern herausgekämmt; das ist das gekämmte Garn, das stärker und weicher ist und bei dem weniger Pilling auftritt.
 
Man kann gekämmtes Garn daran erkennen, dass es nicht „haarig“ aussieht. Der Mann auf dem Foto hier unten zeigt ungekämmtes Garn. Sehen Sie die Haare?
Baumwollfaden mit kurzen Fasern
 

5. Gezwirntes Garn – und warum Sie es wählen sollten

Wenn man Fäden unter die Lupe nimmt, sieht man manchmal, dass sie eigentlich aus zwei Fäden bestehen, die ineinander gedreht sind (z. B. die Taue eines alten Schiffs). Dieses Drehen wird Zwirnen genannt. Garn wird durch Zwirnen stärker und damit nachhaltiger und weicher. Weicher, weil es lockerer ist.
 
Tipp: sehen Sie sich einmal einen Faden inder Längsrichtung Ihres Happy Towels aus der Nähe an. Was sehen Sie? Genau 🙂
 

6. Baumwolle und Kinderarbeit

In großen Teilen der Welt wird Baumwolle von Hand gepflückt. Das ist niedrig bezahlte Arbeit, die manchmal von Kindern gemacht wird. Wenn von Hand geerntet wird, kann man sehr genau pflücken und bekommt man wunderbar weiße Baumwolle. Das ist nicht gut für den Rücken der Pflückerin (es ist meist eine Frau), denn sie muss sich stundenlang bücken.
 
Unser Lieferant pflückt maschinell, dadurch muss er alle Zweige und Samen später herausholen. Zum Glück geht dies auch maschinell.
 

7. Wie belastend ist Baumwolle für die Umwelt?

Die Baumwollpflanze ist keine leichte Pflanze. Sie braucht viel Wasser und Schutz vor Krankheiten und Parasiten.
 
Um dafür zu sorgen, dass die Baumwollpflanzen nicht von Schädlingen befallen werden, werden die Pflanzen zwei Mal pro Woche mit Pflanzenschutzmitteln besprüht.
 
Das ist nicht gut für die Umwelt, die Baumwollpflücker und die lokale Bevölkerung.
 
Es wird außerdem Kunstdünger benötigt. Der Kunstdünger und die Pflanzenschutzmittel erschöpfen den Boden immer mehr und belasten Luft und Grundwasser. Deshalb ist die Baumwolle das die Umwelt am meisten belastende Landbauprodukt der Welt.
 
Einige Zahlen dazu:
 

2,5 Prozent des Landbaus auf der Welt bestehen aus Baumwolle, sie verbraucht aber 11 Prozent aller chemischen Bekämpfungsmittel – mehr als jede andere Pflanze im Landbau.

 
Textilproduzenten besitzen die Macht, dies zu ändern. Sie müssten sich dafür einsetzen, der Belastung entgegenzuwirken.
 
Als kleiner „Player“ auf dem Markt hat Happy Towels natürlich auch ein bisschen Einfluss.
 
Happy Towels will nicht zur Belastung beitragen, Deshalb haben wir Ende letzten Jahres unseren Weber gebeten, die Hamamtücher aus Bio-Baumwolle herzustellen.
 
Denn…
 

8. … zum Glück ist heute fast alle Baumwolle Bio-Baumwolle, oder?

Leider nicht. Ungefähr 1 Prozent aller Baumwolle ist biologisch. Und dieser Prozentsatz erhöht sich kaum.
 
Und das ist nicht gut, denn für jedes Kilo Baumwolle werden ca. 6000 l (!) Wasser benötigt.
 
Bei nicht-biologischem Anbau vergiftet jedes Kilo Baumwolle 6000 l Wasser. Bei biologischem Anbau bleibt das Wasser sauber.

Die Baumwolle von Happy Towels ist ägäische Bio-Baumwolle. Das Garn ist gekämmt und gezwirnt.
 
Die Baumwollpflanzen für Happy Towels werden nur mit organischem Dünger behandelt. Und Insekten und Krankheiten werden nur mit biologischen Mitteln bekämpft. Sogar für die Maschinen, die das Garn spinnen, wird nur biologisches Schmieröl verwendet.
 
Und als ich dort zu Besuch war, bekam ich biologischen Tee. 🙂
 
Es wird gesagt, dass alle kleinen Schritte helfen. Das heißt, dass auch die paar biologischen Happy Towels helfen.
 
Wenn Sie das Garn Ihres Hamamtuchs analysieren möchten, sollten Sie es tun. Entdecken Sie gezwirntes oder gekämmtes Garn? Und die Länge der Fasern?
 
Ziehen Sie ruhig am Tuch – es ist biologisch, es werden keine chemischen Stoffe freigesetzt. 🙂
 
Und nein, Happy Towels haftet nicht für Ihre beschädigte Garderobe.
 
Sollten Sie zufällig ein Hamamtuch brauchen… 🙂